TAG 23







57.282685, 25.513844

Tag 23

Ich bin wieder fit und mein Stuhlgang fest.

Als ich heute morgen aufgewacht bin, stand die Sonne bereits relativ hoch und als ich mein Smartphone angeschaltet habe, sagte es mir, es sei viertel vor zehn. 

Da ich mich noch nicht danach gefühlt habe, gleich loszulegen, habe ich erstmal gemütlich im Bett einen über Nacht eingeweichten Haferbrei gefrühstückt und die Sache ganz entspannt angegangen. Das war das erste mal, dass ich vor den ersten 15 km gefrühstückt habe. Aber es hat sich gut angefühlt. 

Während ich dann gemütlich alles zusammen gepackt habe, machte ich etwas, was ich schon seit einigen Tagen vor hatte: meinen Sattel etwas höher. 

Irgendwann gegen elf war ich dann so weit und kämpfte mich mit meinem Hab und Gut durch das Geäst und Gewächs von meinem schönen Platz mitten im Wald zurück zur Straße. 

Auch heute ging es zum Großteil über die Bundesstraße, und da es in Lettland für LKW Sonntags kein Fahrverbot gibt, wurde ich auch heute wieder etliche Male eng von jenen überholt. Schon gewaltig, was dabei für ein Sog entstehen kann. Je langsamer ich selbst dabei bin, desto besser kann ich gegenlenken. 

Es gibt zwar Schöneres, als stundenlang unter Stress von überholenden Fahrzeugen zu stehen, und durch die endlose und monotone Bundesstraße das Gefühl zu haben, nicht vom Fleck zu kommen, aber es lief allgemein gut heute und ich habe mich auch körperlich gut gefühlt. Auch wenn ich nicht für Rekorde fahre, und mir diese an sich nichts bedeuten, so muss dennoch erwähnt werden, dass ich heute die mit Abstand höchste Durchschnittsgeschwindigkeit auf der bisherigen Reise gefahren habe, nämlich 21,8 km/h.

Da der angekündigte Rückenwind heute ausblieb, und die Strecke, wenn auch flach, etwas mehr bergauf als bergab ging, kann es nur am Frühstück vor der Fahrt, oder dem höheren Sattel gelegen haben. Oder daran, dass ich langsam mehr Kraft und Technik in den Beinen habe. Oder an allem davon. Naja, ich werde das beobachten. 

Grundsätzlich kann ich die Situation für Fahrradfahrer im Baltikum (ich kann zwar nur von Litauen und Lettland sprechen, gehe aber nicht davon aus, dass das in Estland viel anders ist), als relativ bescheiden bezeichnen. Und das ist noch milde ausgedrückt. Ich kam bis heute an keinem einzigen überdachten Rastplatz, geschweige denn überhaupt einem Rastplatz, also einem Ort mit einem Tisch und einer Bank, vorbei. An keinem einzigen. Meine einzige Zuflucht waren die Bushaltestellen. Und selbst davon sind nur ein Bruchteil überdacht und einige haben noch nichtmal eine Bank.

Und dass die offiziellen Radwege kilometerweit über Bundesstraßen auf gemeinsamer Spur mit LKW und viel zu schnellen Autos führen ist auch irgendwie frech. Naja, jetzt habe ich noch einen Tag, bzw 80 km vor mir und dann hab ich erstmal ein bis zwei Wochen Pause von der Straße. Ich freu mich drauf 🙂 

Hier die Details zur heutigen Tour:

https://www.komoot.de/tour/t231807354

Powered by Journey Diary.