TAG 19










137 2, Valenčiūnai 71382, Litauen

Tag 19

Liebes Tagebuch, 

der heutige Morgen sollte recht anstrengend werden. Denn ich hatte zum einen gerade noch so viel Wasser, dass es für eine Füllung von Happy Po für den Abschiedsgruß reichen würde, und zudem hatte mein Smartphone nur zu 67% geladen, da die Powerbank offensichtlich nicht mehr zu bieten hatte. 

Das war jeweils deshalb problematisch, weil ich zum einen relativ durstig aufgewacht bin, und zum anderen die ersten Stunden genau Richtung Osten, also der Sonne entgegen, und zudem durch den dichten Wald fahren würde, wodurch die Sonne nicht auf mein Panel strahlen würde.

Ich mache also den Flugmodus an und beschließe, heute erstmal keine Fotos zu schießen, keine Unterhaltung zu hören und erstmal keine Streckendetails zu checken, damit nur das Nötigste an Strom verbraucht wird. Das Panel hängte ich heute zum ersten Mal vorne an den Lenker. 

Nach ca einer Stunde fand ich im Wald ein kleines,  trübes Gewässer. Nach kurzem Zögern füllte ich meine Grayl Geopress zum ersten Mal mit sichtbar dreckigem Wasser. Und sie hat das Wasser tatsächlich so gut gefiltert, dass ich mich wohl dabei gefühlt habe, es zu trinken. 

Nach ca 30 km, in denen ich nochmal einige größere Hügel überwinden musste, erreichte ich dann die Grenze zu Litauen. Die Gegend an der Grenze erinnerte mich an die Landschaft vom Windows XP Hintergrund. Mit perfekten Straßen. Allerdings bin ich seit der Grenze auf keinem einzigen Radweg mehr gefahren. Sowas gibt es in Litauen scheinbar einfach nicht. Ich fahre durchgängig auf einer Bundesstraße und werde von LKW und allen anderen Verkehrsteilnehmern überholt. Daher muss ich immer sehr aufmerksam sein, ob sich ein Fahrzeug von hinten annähert. Die kennen hier nämlich scheinbar keine Angst und überholen mich teilweise trotz Gegenverkehr. Aber mach dir keine Sorgen, Mama. Ich bin vorsichtig 🙂 

Ich kam an vielen Seen vorbei. Einer davon trennt Russland von Litauen. Ich frage mich, wie die die Grenze über den See kontrollieren.

Nach weiteren 40 km hügeliger Strecke geht es lange Zeit gleichmäßig bergab. Wenn dann noch Rückenwind dazu kommt, läuft es ganz von allein. Das war heute aber leider nicht der Fall. Der Wind kam die meiste Zeit orthogonal von der linken Seite. Schade eigentlich. 

Zwischendurch hat es dann mal kurz ordentlich geregnet. Ich habe noch rechtzeitig eine überdachte Bushaltestelle erreicht und die Zeit genutzt, um mir etwas zu kochen. 

Trotz anstrengendem Vormittag kam ich gegen Ende des Tages noch ganz gut voran und somit habe heute wieder 120 km geschafft. Bis zum Standort vom Rainbow-Gathering sind es jetzt noch 450 km und wenn es so weiter läuft, schaffe ich das in vier Tagen. Dann bin ich zwei Tage vor Vollmond dort 🙂

Die heutige Strecke im Detail:

https://www.komoot.de/tour/t229122187

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