Tag 15
Auf zum See
Liebes Tagebuch,
heute lief alles wie am Schnürchen.
Ich habe ausgeschlafen, bin noch ein bisschen liegen geblieben und habe mir nochmal angeschaut, welche Optionen ich habe, um einen entspannten Tag bzw zwei Nächte am See zu verbringen. Gerne auch ein offizieller Campingplatz. Leider spuckte mir das Internet nur wenige gut klingenden Ergebnisse auf meiner Strecke aus. Ich suchte mir also das kleinste Übel aus, welches ca 60 km entfernt lag.
Nachdem ich dann gemütlich meinen Kram zusammengepackt und noch einen Gruß hinterlassen habe, ging es gegen 10 Uhr entspannt los in Richtung Wochenende.
Nach der ein oder anderen Pause kam ich gegen 15:30 Uhr am geplanten Zielpunkt an. Leider fand ich dort nur ein trostloses Dorf ohne See oder Campingplatz vor. Da war nur ein Garten hinter einem Haus, auf dem ein paar Zelte standen. Das kam für mich nicht in Frage.
Zwei Kilometer zuvor habe ich ein riesiges Schild von wegen „hier Rechts in 350m Camping und Essen“ gesehen. Was hab ich schon zu verlieren, außer vielleicht ein paar Kilometer umsonst zu fahren. Also fahre ich wieder zurück und dem Schild hinterher. Und was ich dann vorgefunden habe war ein total süßer Campingplatz direkt am See, mit Steg zum reinspringen und kleinen Booten und Leuten, die auf ihren Jetskis mit den Kindern zwischen den Beinen über den See jagen. Im Internet steht hier nichts von Camping, daher wohl eher ein Geheimtipp.
Ich sehe weder Platznummern, noch eine Rezeption. Also baue ich einfach mal mein Zelt an der schönsten Stelle auf und warte, was passiert. Als ich mich dann eingerichtet hatte, ging ich los zu dem Kiosk auf dem Platz. Dort fand ich dann die Preisliste für Camping etc. Für zwei Nächte zahle ich jetzt umgerechnet insgesamt 4,50€ und ein alkoholfreies Bier kostet 1,14€.
Die Betreiber sind total nett und haben mir sogar einen veganen Salatteller mit Fritten zusammengestellt. Außerdem gibt es alkoholfreie Radler in zehn verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ich fühle mich wie im Himmel.
Hier sind vorhin ein paar Familien mit Booten angekommen um hier zu übernachten aber allgemein ist wenig los. Leider gibt es hier keine sanitären Anlagen sondern nur Dixies, aber ich werde es bestimmt verkraften. 🙂
Auf zwei der Bilder sieht man meinen Kleider-Pack-Sack. Das ist ein Wende-Beutel, welchen ich für drei Funktionen nutze:
1: als Tasche für meine frische Kleidung
2: als Kopfkissen (flauschige Seite aussen)
3: als Sitzkissen (glatte Seite aussen)
Je nachdem, für was ich es verwende, packe ich die entsprechenden Kleidungsstücke rein, die dafür besonders bequem sind. Finde ich super.
Die Riesenbohnen heißen übrigens Bób (auf deutsch „Saubohne“) und gibt’s hier auch am Kiosk, allerdings mit Butter. Als ich den drei Dudes vorgestern so den Inhalt meiner Taschen gezeigt habe, meinte Robert, wenn mir die schmecken bin ich ein richtiger Pole. Und naja, ich finde die schon ganz lecker 🙂
Ausserdem sieht man auf dem Bild, auf dem ich auf einer Bank sitze und gerade Pause mache, links neben mir einen runden, weißen Behälter mit meinem gerade durchgeschüttelten Protein-Joghurt drin. Als ich vor vier Tagen durch eine kleine polnische Stadt gefahren bin und ich an einem Schaufenster riesig „VEGAN“ gelesen habe, hatte ich gar keine andere Wahl, als zumindest mal rein zu gehen. Dort gab es nur Protein Pulver, allerdings eben auch einige mit rein pflanzlichen Proteinen. Zum einen kann ich Proteine grade gut gebrauchen, und zum anderen ist eine Pulver-Form ganz gut in meinem Gepäck unterzukriegen. Also habe ich mir zum ersten Mal in meinem Leben Protein-Shake-Pulver gekauft. Mit Erdbeergeschmack. Ich hab es in eine Tüte umgefüllt und nutze den Container jetzt für druckempfindliches Obst und Gemüse wie z.B. Bananen oder Tomaten.
Ich hab das Zeug seither jeden Tag getrunken bzw gegessen, denn es funktioniert sowohl als Shake, als auch als Joghurt. Je nachdem, in welcher Konzentration man es anmacht. Daher habe ich ein paar Möglichkeiten, zu variieren, Hz und viel Eiweiß mit wenig Platz und Aufwand.
Allgemein habe ich zur Zeit das Gefühl, ich bin ständig nur am essen. Aber es macht halt auch so viel Spaß… Und ich verbrauche grade auf jeden Fall auch sehr viel mehr Energie als sonst. Daher genieße ich es.
In diesem Sinne werde ich den restlichen Abend genießen und freue mich auf meinen zweiten komplett freien Tag auf dieser Reise.
Hier wie immer die Details zur Route:
https://www.komoot.de/tour/t226113113