Tag 9
Es hat sich mal wieder bewährt, nicht all zu viel auf die Wettervorhersage zu geben. Die Sonne scheint, als hätte sie es nie anders vorgehabt und ich mache mir einen schönen, entspannten Tag am See.
Ich bin bereits um 6 Uhr wach und nutze die Stille für die erste Runde Yoga seit ich unterwegs bin und genieße alles daran.
Einen Tag mal nicht alles zusammen packen, keinen einzigen Kilometer fahren, keinen Platz für die Nacht suchen. Stattdessen einfach nur rum hängen, essen zubereiten, essen, trinken, Klamotten waschen und zum trocknen aufhängen, in der Sonne liegen, im See liegen, im Schatten liegen.
Zeit um mal für einen Moment zurückzublicken:
Ich habe bisher jede Nacht in meinem Zelt verbracht und noch keinen Cent für einen Campingplatz oder eine Unterkunft ausgegeben. Ich habe bisher immer schnell und leicht einen schönen Platz für die Nacht gefunden und nirgendwo Ärger aufgrund meiner Anwesenheit bekommen
Ich habe etwa 7 mal mein Geschäft in der Öffentlichkeit verrichtet, übrigens ganz ohne Papier dank dem Reise-Bidet namens Happy Po von DM, siehe Fotos (danke Vici).
Ich war 1 mal auf einem Wochenmarkt, 1 mal in einer Apotheke, 2 mal in einem Supermarkt und 3 mal bei einem Bäcker einkaufen. Ich habe meine Wasservorräte bisher 1 mal direkt an einer Quelle, 1 mal an einem kleinen Bach, 1 mal in einem See, 2 mal an einem Waschbecken und 4 mal an Brunnen aufgefüllt. Ich benötige insgesamt etwa 6 Liter pro Tag für alles. An heißen Tagen auch mal mehr.
Ich habe bisher nur 4 Mahlzeiten gegessen, die ich mir nicht selbst zubereitet habe. Ich habe bisher 2 Gläser Linsensprossen heranwachsen lassen und verarbeitet.
Ich habe dank Merinowolle gestern zum ersten Mal die Unterwäsche gewechselt bzw. gewaschen aber habe mich selbst in den letzten Tagen davor noch wohl darin gefühlt. (danke Mathias)
Ich habe bisher ca. 700 km zurück gelegt, habe ca. 7.000 Höhenmeter bezwungen, und bin etwa genauso viele Höhenmeter wieder bergab gefahren.
Wenn ich morgen weiter fahre, werde ich voraussichtlich die Grenze nach Polen überqueren. Auf der gesamten restlichen Strecke, welche noch etwa 1.400 km beträgt, habe ich nur noch gut 5.000 Höhenmeter zu überwinden. Daher gehe ich davon aus, dass ich insgesamt etwas leichter und schneller vorankommen werde als beim bisherigen Abschnitt.
Mein Akku füllt sich dank Sonnenschein grade langsam wieder auf und ich kann nach 3 Tagen Stille wieder Musik, Podcasts und Hörbücher anhören.
Jetzt mache ich mir nochmal was zu essen und lasse den Sonntag abend gemütlich ausklingen. Vielleicht gewittert es ja doch noch…