Liebes Tagebuch,
mir geht es gut. Ich genieße das Leben und dass es manchmal so unkompliziert ist. Morgens aufzuwachen und genau zu wissen, was zu tun ist. Erstmal ein Denkmal an den nächsten Busch platzieren um dann gemütlich wach zu werden, zu packen, und auf den Drahtesel zu steigen um loszurollen.
Nach den ersten acht Kilometern bei einem Laden ein paar Lebensmittel einkaufen um nach weiteren zehn Kilometern auf einer Wiese mit vielen Apfelbäumen Yoga zu praktizieren und anschließend zu frühstücken.
Danach ein kleines Nickerchen und irgendwann steige ich dann wieder auf mein Pferd auf, um weiter Richtung Sonne zu reiten.
Hier und da ein Päuschen, mal geht’s bergauf, mal bläst mir der Wind ins Gesicht, mal geht’s bergab, mal tröpfelt es vom Himmel. Aber richtig Nass ist nur die Straße. Die Wolke hat sich hier schon abgeladen bevor ich da war. Ein mal kam es mal kurz richtig runter, aber da war ich zum Glück in der Nähe einer Tankstelle, bei der ich mich dann unterstellen konnte.
Irgendwann gegen frühen Abend erreichte ich dann Kaunas, die mit etwas mehr als 300.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt in Litauen. Es gefällt mir ganz gut hier und dank der App „Happy Cow“ fand ich auch hier wieder ein super Restaurant mit ausschließlich veganer Küche, namens „Vilties vaistinės arbatinė“.
Auch hier habe ich mir wieder voller Euphorie den Magen vollgeschlagen. In diesem Restaurant gibt es gut bürgerliche traditionelle litauische Gerichte, übersetzt in rein pflanzlich. Und das finde ich super. Ausserdem habe ich hier zum ersten Mal Buchweizen Tee getrunken. Und einen Cannabis-Cocktail. Es war sehr lecker. Und das Restaurant so schön unaufgeregt und überhaupt nicht hip sondern völlig bodenständig. Ich saß draußen und in der Fußgängerzone haben Menschen mit Akkordeon und Trompete musiziert.
Es war also alles sehr angenehm und ich halte Kaunas in guter Erinnerung.
Anschließend bin ich noch aus dem Stadtgebiet und den Vorstadt – Wohngebieten herausgefahren um nach heutigen 88 km die Autobahn-Ausfahrt zu nehmen und in sicherer Entfernung mein Lager für die Nacht aufzuschlagen.
Auf dieser Reise ist kein Tag wie der andere und dennoch ist irgendwie jeder gleich.
Morgen werde ich die Linsensprossen essen und voraussichtlich gegen Abend die polnische Grenze überqueren.
Hier die Details zur heutigen Route:
https://www.komoot.de/tour/t246252823